Dass Banken Geld ‚aus dem Nichts schaffen' dürfen, ist – nach allgemeinem Wissensstand der Volkswirtschaft – der Kern, von dem ausgehend die weltweise Finanzkrise nun ihre Kreise zieht. Es ist Zeit dieses Privileg (ein früheres Privileg der Barone) den Banken zu entziehen und es der Zentralbank zu übergeben – die allerdings nicht von den Banken kontrolliert werden darf.
Während das Schwert der Inflation den Wohlstand der Menschen zerstört, zerstört der Hammer der Deflation die Macht der Zentralbank und eine gesamte Volks- oder Weltwirtschaft. Dass aber jeder Inflation fast zwangsläufig eine Deflation folgt ist auch kein großes Geheimnis.
Denn die Macht der Banken und ihrer Zentralbank ist nur vorhanden, solange eine Inflation herrscht und sie den Zins über Null halten können. So lange diese Zinsschraube funktioniert, können die Banken auch Geld offiziell aus der Wirtschaft herausziehen – in Wahrheit aber ist dies natürlich eine Steuer, die von den Banken eingehoben wird, um dem Bürger das Geld zu entziehen – damit die Buchhaltung der Banken bestehen bleiben kann und die Geldmenge reduziert werden kann, die zuvor von den Banken ausgegeben worden ist.
Hat die Geldschöpfung der Banken also einen schönen Boom ausgelöst – dann kühlt sich der Boom ab, oder platzt die Blase des Booms – dann ist halt leider zu viel Geld im Umlauf – und das wird mit der Zinsschraube dann wieder aus dem Markt geholt. Natürlich nicht dort, wo mit dem Geld in der Boomphase verdient worden ist – sondern schön gleichmäßig von allen Bürgern, die zum Großteil natürlich nicht vom Boom profitiert haben.
Dass Banken keine Wohlfahrtseinrichtungen sind ist klar. Aber dass sie die höchste politische Kompetenz erhalten – jene der Geldschöpfung – ohne dafür die geringste politische oder gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen – ist erbärmlich. Nämlich erbärmlich für die Politik, die dieses zulässt.
Klar ist: die Banken schaffen natürlich kein Geld, um es den Menschen zu geben. Sie schaffen es, um ihre eigenen Gewinne zu erhöhen. Da Bargeld aber tatsächlich den Banken Geld kostet – nämlich den Zinssatz der Nationalbank – schaffen Banken ihr Geld lieber als Giralgeld – also als Zahlenwerte auf Konten.
Jedes Bargeld oder jedes Monatseinkommen, das die Banken erhalten, verwandeln sie in eine Zahl auf einem Konto. Damit wird real verdientes Geld – von jedem Bürger, der natürlich glaubt, dass es tatsächlich als sein eigenes Geld existiert – sofort wieder in Buch-Geld der Banken verwandelt. Es wird also nie tatsächlich als Geld geschaffen, das real von der Zentralbank herausgegeben wird. Es wird einfach als Zahl zwischen Bank und Bank hin und hergeschoben.
Zugleich – und dies wissen die wenigsten – wechselt das Geld auch den Eigentümer. Denn das Geld gehört nicht den Kontoinhabern – sondern der Bank. Oho!
Denn Bankeinlagen auf Konten sind nur Forderungen auf Geld, aber nicht wirklich Geld. Auf dem Gehaltskonto liegen also Forderungen an die Bank, aber es liegt kein Geld auf der Bank, wie es so schön heißt. Und da Forderungen nur Zahlen sind, behandelt jede Bank diese auch als Zahlen – und nicht als Geld, das irgendjemandem konkret gehört.
Jeder Kredit, der auf einem Konto aufscheint, funktioniert genauso. Das Geld wird als Zahl erschaffen, gehört der Bank und darf vom Kunden umgebucht werden auf andere Bankkonten – damit der schöne Kreislauf ja nicht durchbrochen wird. Wenn der Kunde es bar abhebt, dann mag das die Bank natürlich gar nicht, weshalb sie auch immer höhere Spesen dafür verlangt, wenn ein Bürger sich dieser Frechheit erdreistet.
Dafür reicht es der Bank (und dem Gesetzgeber – also unseren Gesetzesvertretern im Parlament), dass die Banken gerade einmal 2 Prozent davon als Mindestreserve bei der Zentralbank hinterlegen. Nicht gerade reichlich, wenn man bedenkt, welche Sicherheiten die Banken von ihren Kunden einfordern, wenn diese einen Kredit wollen. Was im übrigen auch der Grund für die Besicherungs-Besessenheit der Banken ist – da sie sich so die eigenen Reserven sparen können und auf der Basis der Sicherheiten ihrer Kunden, fröhlich und adrett neues Geld schaffen können.
Der heiteren Kreditexpansion sind also Tür und Tor geöffnet und die Erschaffung von neuem Geld kann munter von den Banken vorangetrieben werden. Deregulierung ist das Zauberwort, mit dem die Banken dieses Spiel in den vergangenen Jahren hochgradig intensiviert haben. Denn immer weniger Reserven, die staatlich eingefordert werden und immer weniger Kontrollen im Weiterverkauf von Krediten innerhalb der Banken, heizt dieses Spiel ganz wunderbar an.
Dabei erzeugen die Banken selbst – durch ihre Geldschöpfungs-Privilegien – in immer rascherer Folgen Kreditblasen und damit Aktien-, oder Immobilien-, oder Rohstoff-Blasen, die dann genauso rasch wieder in sich zusammenbrechen. Was bleibt – und zwar den Banken bleibt – sind die Sicherheiten der Kreditnehmer.
Der Ausweg aus der gewollten Dauerkrise
Irving Fisher, der US-Nationalökonom von der Yale-University und Josef Huber, der deutsche Wirtschaftssoziologe, zeigen hier den Weg auf, wie das Gleichgewicht zwischen Bürger und Banken wieder aufgebaut werden kann. Es gilt, den Banken die Berechtigung zur Geldschöpfung zu entziehen. Geld darf nicht als Zahlenwert auf einem Konto erscheinen – sondern muss tatsächlich als Geld in Form von Münzen, Banknoten oder Buchgeld der Zentralbank herausgegeben werden.
1. Damit bliebe erstens der Kontoinhaber tatsächlich Besitzer seines eigenen Geldes.
2. Zweitens wäre hinter jedem Zahlenwert tatsächlich echtes Geld vorhanden und nicht nur eine Forderung auf den Geldwert.
3. Drittens würde die Staatsverschuldung radikal sinken, da die Banken jeden Geldwert, den sie nicht selbst als Eigentümer vorweisen können, mit Staatsanleihen besichern müssten – womit reales Geld von der Zentralbank herausgegeben wird und das Spiel des Schuldenturms der Staaten gegenüber den Banken sich praktisch über Nacht auflösen würde. Womit noch klarer formuliert – wir Bürger unsere Schulden bei den Banken los werden würden.
Die Banken könnten aber vor allem mit diesem Geld der Bürger, das auf einmal nicht mehr automatisch den Banken gehören würde, - wie bisher – auch nicht mehr in alles investieren, das die Banken als investitionswürdig auswählen. Denn sie müssten zuerst den Geldbesitzer – also den Kontoinhaber – fragen, ob es ihm recht ist, dass Geld in Atomkraftwerke, Waffen und staatliche Bauwerke aller Art investiert wird. Der Kunde der Bank könnte etwa eine Liste von Investitionsmöglichkeiten freigeben, für die er bereit ist, dass sein Geld verwendet werden darf.
Zudem – gesehen aus der Volkswirtschaft – würde die unmäßige Kreditexpansion eingebremst werden. Und – fast noch wichtiger – die unmäßige Verknappung des Geldes in Abschwungphasen der Wirtschaft. Die Zentralbank bekommt die Fähigkeit, tatsächlich eingreifen zu können, wenn es kritisch wird. Denn anstatt das dumme Zinsen-Rauf- und Zinsen-Runter-Spiel zu betreiben, kann die Zentralbank dem politischen Willen entsprechend agieren (und das sollte hoffentlich ein demokratischer Wille sein, der nicht von Lobbyisten sondern vom Bürger bestimmt wird).
Ist zu wenig Geld im Umlauf, kann die Politik etwa über die Zentralbank direkt staatliche Programme finanzieren, in dem sie die Geldmenge erhöht und in Sozialprojekte oder Förderprogramme investiert – und nicht wie bisher die Banken dazu nutzt, in dem die Banken Staatsanleihen kaufen, diese als Sicherheiten hinterlegen und dafür vom Steuerzahler die Zinsen abpressen, die nichts anderes sind als eine Steuer, die zugunsten der Bank und deren Kapitaleignern dahinter von den Bürgern einkassiert wird.
Ist die Geldmenge zu groß, die im Umlauf ist, kann die Politik das tun, was sie immer tut – sie erhöht die Zinsen und damit die Steuern. Aber sie tut dies ehrlich – denn jede Zinserhöhung ist für den Bürger ohnedies genau das gleiche wie eine Steuererhöhung. Denn der Bürger zahlt die Zinsen in jedem Produkt das er kauft, in jedem Kredit den er bedient und in jeder Steuer, die er an den Staat abführt, weil darin die Zinsen der Staatsverschuldung liegen …. und, und, und.
Dass dabei ein gewisser Teil der Steuer tatsächlich vernichtet werden muss, um die Geldmenge tatsächlich zu reduzieren – wie dies aktuell die Zentralbank tut, wenn Rückflüsse bei ihr einlangen – ist selbstredend. Aber die Rückflüsse sind zur Zeit verschwindend gering, da der Großteil der Zinserträge bei den Banken und den Kapitalanlegern verbleiben, die schließlich kaum eine Reserve an echtem Geld halten müssen, um Zinserträge kassieren zu dürfen.
Der Ertrag dieser Steuer aber wird bei einer Vollgeld-Sicherung der Währung besonders in Krisenzeiten nicht von den Banken eingestrichen, sondern vom Finanzamt. Und da der Staat, im Gegensatz zu den Banken, eine Non-Profit-Organisation ist, die nicht nur Ertragsziele sondern auch andere Ziele verfolgt, kann der Geldfluss weitaus sinnvoller gelenkt werden, als dies Banken tun, die nur am Profit interessiert sind.
Denn es ist in Krisenzeiten nicht die Geldmenge allein, die entscheidet. Es ist die Tatsache, dass in Deflationsphasen und Abschwungphasen, das Geld nicht mehr investiert wird von den Geldbesitzern, die sich in diesen Zeiten zu wenig Gewinn erwarten und deshalb das Geld horten, anstatt es zu investieren – wodurch erst eine umfassende Krise wirklich entsteht.
Mit Vollgeld kann der Staat die fehlenden Umlaufmittel erhöhen, damit die reale Deflation kontrollieren und die Geldflüsse wieder in Schwung bringen.
Kurz:
Mit Vollgeld kann die Politik und die Zentralbank die Geldmenge, die im Umlauf ist, tatsächlich steuern.
Mit Vollgeld können soziale Programme direkt bezahlt werden und müssen nicht profitorientiert an die Zügel der Banken gekettet werden.
Mit Vollgeld können Inflation und Deflation stark gemildert werden – und zumindest leichter kontrolliert werden.
Mit Vollgeld bleibt der Kontoinhaber auch Eigentümer seines Geldes und kann der Bank sagen, wofür sie sein Geld verwenden darf und wofür nicht.
Prinz des Goldes
vor 15 Jahren
1 Kommentar:
http://www.kurier.at/geldundwirtschaft/211627.php
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